Lifestyle Von Andreas Eisenkrein / vor 7 Jahren Share 0 Tweet Es stand mal wieder eine Bergwandertour in der Alpenregion an. Um ganz genau zu sein, im Allgäu bei Mittelberg. Im Sommer ist man natürlich nicht der Einzige, der auf die Idee kommt in dieser wunderschönen Region zu wanden. Im tiefsten Winter sieht es natürlich ganz anders aus. "Bergwandern im Winter, die Slow-Variante des normalen Bergwanderns"Die Tour ging über zwei Tage und in diesen zwei Tagen sind uns auf den Wanderwegen bis auf eine 3er-Gruppe am ersten Tag, relativ zu Beginn der Tour, niemand begegnet. Wir hatten also die Berge für uns alleine. Wer also antizyklisch handeln will und mit der richtigen Kleidung und Ausrüstung ausgestattet ist, der wird belohnt mit absoluter Ruhe, Einsamkeit und unberührter winterlicher Landschaft.Die TourUrsprüngliches Ziel der Tour war es, am ersten Tag von Mittelberg in Österreich, welches auf 1.215 Höhenmeter liegt, auf die Mindelheimer Hütte (2.058 m) zu wandern und dort im Winterraum zu übernachten. Am zweiten Tag, drei Gipfel in der Umgebung ersteigen, den Kemptner Köpfl (2.191 m), Angererkopf (2.266 m) und den Geißhorn (2.366 m). Anschließend zurück zur Mindelheimer Hütte. Da erneut eine Nacht übernachten und am dritten Tag wieder zurück zum Auto und ab nach Hause. Dieser Plan ging leider nicht auf, wie ihr gleich lesen könnt...Tag 1Gestartet wurde um 6 Uhr früh von Nürnberg aus. Die Fahrt ging leider länger als gedacht, da wir aufgrund vom starken Schneefall auf der Autobahn, streckenweise nur 30 km/h fahren konnten.15 km vor unserem Zielparkplatz in Mittelberg, standen wir nun seit 45 min im Stau und haben in der Zeit geschätzte 200 m zurückgelegt. Also beschlossen wir umzudrehen und unsere Zielhütte von der deutschen Seite aus von Faistenoy, zu besteigen. Start vom Parkplatz in Faistenoy Für eine größere Ansicht klicken Auf dem Wanderweg Die Schneeschuhe im Einsatz Nicht ganz so warmes Wasser... Kurze Pause an einer HütteNach einer dreistündigen Wanderung haben wir festgestellt, dass unser Ziel, die Mindelheimer Hütte, von der deutschen Seite aus deutlich weiter weg lag als erwartet. Bis zur Dämmerung waren es nur noch 2 Stunden. Da wir den Weg nicht zu 100% sicher kannten und es vom Schneefall und von den Temperaturen immer ungemütlicher wurde, beschlossen wir sicherheitshalber umzudrehen. Somit fiel unser Plan mit der Übernachtung auf der Mindelheimer Hütte in die Hose. Wir kehrten bei Dunkelheit zum Auto zurück und suchten uns anschließend eine Unterkunft in Oberstdorf. Ab hier wurde umgedrehtTag 2Diesmal hatten wir perfekte Startbedingungen, ausreichend geschlafen, gut gefrühstückt und der Verkehr, sowie das Wetter spielten auch mit. Strahlender Sonnenschein, klare Sicht, windstill, nur leider etwas Kalt... ...Als wir aus dem Auto stiegen, waren es zum Start der Tour bereits -18°C. Nichtsdestotrotz waren wir positiv gestimmt und die Wanderung konnte beginnen.Wir wanderten, wie ursprünglich geplant, von einem Parkplatz in Mittelberg los. Da es die Nacht über viel geschneit hat, mussten wir schon nach den ersten paar Metern die Schneeschuhe anziehen. Traumhafte Aussicht Der Vordermann muss die Laufspur als Erster treten Somit hat er es deutlich schwerer als die zweite PersonGroßartige Pausen konnten wir bei diesen Temperaturen nicht machen, da man sonst zu schnell auskühlte. Wir mussten also immer in Bewegung bleiben. Der Akku der Kamera und des Handys entleereten sich aufgrund der Temperaturen bereits innerhalb von Sekunden und ließen sich nicht mehr anschalten. In unseren Trinkflaschen haben sich Eisbrocken gebildet... Kurz gesagt, es war kalt. Unberührter NeuschneeNachdem wir 5 Stunden nonstop bergauf gewandert sind, kamen wir an einen Punkt an, an dem wir merkten, dass uns die Kraft langsam verließ.Es wurde immer steiler und somit auch immer gefährlicher. Je höher wir kamen, desto windiger wurde es und desto mehr Schnee lag auf unserer Route. Wir hatten somit immer mehr Probleme voranzukommen. Bis zur Dämmerung waren es noch ca. 3,5 Stunden, doch die Mindelheimer Hütte war einfach noch viel zu weit weg. Wir unterschätzten einfach, wie langsam das Vorankommen bei so viel Neuschnee ist.Also beschlossen wir, vernünftigerweise, umzudrehen. Am bitterkalten Auto angekommen, wechselten wir unsere Kleidung und machten uns wieder zurück auf den Weg nach Hause.Der Berg siegte erneut! Somit endete unsere Tour bereits nach 2 Tagen, dennoch es war trotzdem ein unglaublich schönes Erlebnis. Letztes Bild, kurz bevor der Akku seinen Geist aufgab (Für eine größere Ansicht klicken)Verpflegung und GepäckVor dem Start gab es auf der Hinfahrt eine energiereiche und große Portion an Buchweizenflocken, mit Rosinen, Zuckerrübensirup und Leinöl. Insgesamt sehr kalorienreich, damit man auch für eine längere Zeit bei den kalten Temperaturen gut gestärkt ist. Die Buchweizenflocken und den Zuckerrübensirup gibt es im Kaufland zu kaufen. Leinöl und Rosinen habe ich aus der Drogerie dm. Die Frischhaltedose aus Glas bekommt ihr hier. Diese hatte ich aufgrund des zusätzlichen Gewichts im Auto gelassen. Die Mahlzeit vor der StartKulinarische Highlights kann man bei so einer Tour natürlich nicht erwarten. Das Proviant sollte lieber kompakt, sehr energiereich und haltbar sein. Aus diesem Grund habe ich mich für Folgendes entschieden (ca. 6.500 - 7.000 kcal):500 g Vollkornbrot mit 2 Packungen Hummus1 Dose mit verschiedenen Nüssen1 Dose mit Datteln1 Glas Tahin (Sesammus)1 Tafel Schokolade ...hätten auch ruhig 2 sein können ;-) Das vegane ProviantManch einer fragt sich bestimmt, was man mit den Datteln und dem Tahin anstellt. Ganz einfach, die Dattel in das Glas Tahin dippen... das war's schon :-) Handlich, leicht und somit ideal auf Reisen (inkl. Besteck), die Bento-Box von "Look Back"Bei so einer mehrtägigen Winterwanderung fällt im Vergleich zum Sommer deutlich mehr Gepäck an. Daher solltet ihr die Notwedigkeit jedes Gepäckstücks sorgfältig abwägen. Das Wichtigste für solch eine Alpentour im Winter habe ich in folgender Packliste kurz zusammengefasst:HüttenschlafsackTrekkingstöcke mit SchneetellernAlpin SchneeschuheWasserdichte GamaschenStirnlampeGroßer WanderrucksackWarme Handschuhe!, Sonnenbrille, wintergerechte KleidungWanderstiefel für den WinterHausschuhe, Wandersocken, Wechselwäsche, Multifunktionstuch (Halstuch)Wechselklamotten für nach der TourDie ErholungNach so einem anstrengendem Tag ist die Freude über die Ankunft zu Hause natürlich groß. Besonders wichtig ist dann ein erholsamer Schlaf. Vor kurzem erhielt ich eine neue Visco-Matratze von der Marke "eve". Seitdem schlafe ich wie auf Wolke 7. Mein persönliches Fazit und der ausführliche Testbericht zu der Matratze findest du hier.Am nächsten Tag hat mich der Muskelkater leider nicht verschont. Doch mit einem leckeren grünen Früstückssmoothie war der Muskelkater fast vergessen. :-) ResümeeDas Winterwandern bringt definitiv einen Seltenheitswert mit sich und zeigt viele ungeahnte Eindrücke, sowie Naturerlebnisse auf. Somit kann ich nur jedem so eine Schneeschuhwanderung in dieser oder einer ähnlichen Gegend empfehlen.Ihr solltet jedoch die Temperaturen und vor allem den Tiefschnee nicht unterschätzen. Bei so viel neuem Schneefall, wie es bei uns der Fall war, wären wir mit 3 oder 4 Person deutlich kräfteschonender unterwegs gewesen. Höchstwahrscheinlich hätten wir unsere Zielhütte so doch noch erreicht. Hat dir der Artikel gefallen? Dann darfst du ihn gerne mit deinen Freunden teilen! Share0 Share +10 Tweet0 Pin0